Jugenzentrum Kleinhüningen

Integration geschieht in der Regel nicht von selbst.

Erfreut hat die Fokusgruppe MARGE das neue Jugendangebot im Klybeck/Kleinhüningen zur Kenntnis genommen.
Ein Jugendtreff im Klybeck/Kleinhüningen (seit 2.06.2020) war und ist nötig.

Argumente für Jugendtreff in Kleinhüningen

Im Rahmen des Projekts MARGE 2017-19 wurden in den beteiligten Quartieren Fokusgruppen gebildet, die sich während des dreijährigen Projekts zweimal im Jahr trafen und sich auch länderübergreifend austauschten. Durch die grenzüberschreitende Kooperation zwischen den Akteuren der Sozialen Stadt­ent­wick­lung sollen übertragbare Beispiele guter Methoden und Techniken transferiert werden.

Von den Besuchen in Strassbourg geprägt, wollten wir den Fokus im Klybeck/Kleinhüningen auf die Jugend richten. Angebote im Bereich der non-formalen Bildung sind zentral für die Aneignung von Sozial- und Bildungskompetenzen, was ein Erfolgsfaktor im Berufsleben ist. Jugendlichen werden Perspektiven und Netzwerke ermöglicht und die Chancengleichheit wird gefördert. Der geringere Anteil an Wohnungen mit vier und mehr Zimmern im Vergleich zum städtischen Mittel führt auch dazu, dass sich Jugendliche vermehrt im öffentlichen Raum aufhalten.

Fehlende Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene im Quartier machen diese Zielgruppe anfällig für u.a. diverse religiöse Angebote oder auch für kriminelle Aktivitäten.

Bei der Chancengleichheit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen besteht Entwicklungsbedarf aus nachfolgenden Gründen:

  • Die Jugendarbeit Basel (JuAr) betreibt einen Treffpunkt auf der Drei­ro­sen­an­lage, der jedoch für die meisten jüngeren Jugendlichen aus dem Klybeck unerreichbar bleibt. Einerseits erlauben die Eltern ihren Kindern selten sich selbständig ausserhalb des Quartiers zu bewegen, andererseits dürfen sie nicht in den Jugendtreff mit vielen älteren Jugendlichen aus dem gesamten Stadtgebiet. Für Mädchen ist es in der Regel noch schwieriger den Treffpunkt zu besuchen, da die benachbarte Drei­ro­sen­an­lage ganzjährig von jungen Erwachsenen, welche einen „partyorientierten" Lebensstil praktizieren, genutzt wird.
  • Niedrige Einkommen führen dazu, dass Eltern oft mehreren Jobs nachgehen und kaum Zeit haben für ihre heranwachsenden Kinder.
  • Aufgrund mangelnder sozialer und beruflicher Integration der Eltern sind auch die Netzwerke klein oder einseitig ausgeprägt. Fehlende Vorbilder erschweren die berufliche Orientierung der Jugendlichen.
  • Eltern sehen ihre heranwachsenden Kinder stärker gefährdet. Um sie zu schützen lassen sie, insbesondere die jungen Frauen, wenig aus dem Haus. Diese übernehmen dann oft Hausfrauenrollen und werden in ihrer autonomen Entwicklung eingeschränkt.
  • Mit dem neuen Schulsystem 8/3 bleiben die Kinder länger in den Quartierschulen angebunden und orientieren sich erst ab der Oberstufe Richtung Stadt.
  • An den Schulstandorten im Klybeck/Kleinhüningen sind (je nach Klassenzug) 75%-90% der Schülerinnen und Schüler ursprünglich fremdsprachig. Das Zurechtfinden zwischen den Kulturen ist gerade in der Pubertät von grosser Bedeutung und essentiell für die Entwicklung zur erwachsenen Person. Dieses Zurechtfinden erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit kulturellen Identitäten.
  • Ein zentrales Element für die primäre Prävention ist neben der Medienkompetenz auch eine «kritische» Denkweise.  Dies wird bei den Jugendlichen in einem Jugendtreffpunkt spielerisch gefördert.

AG Lückenkinder 2017/18

Unter Lückenkinder verstehen wir Kinder zwischen 11-13 Jahren auf der Schwelle zum Jugendlich-werden, welche den Kinderangeboten entwachsen sind.

Anfangs 2017 begann sich die "Arbeitsgruppe Lückenkinder" (versch. Institutionen aus dem Quartier) zu treffen, da die Bedürfnisse der Lückenkinder immer wieder bei Austauschrunden im Quartier „heiss" diskutiert wurde.

Die Mobile Quar­tier­ar­beit Klybeck hat im Auftrag der AG Lückenkinder vor den Sommerferien 2017 eine Bedarfserhebung in den 5. und 6.Klassen der Primarschule Insel und Primarschule Kleinhüningen durchgeführt, wobei der Wunsch/Bedarf nach einem Treffpunkt für junge Jugendliche deutlich wurde.

In Kleinhüningen/Klybeck fehlen Angebote für Jugendliche, der ehemalige Jugendtreffpunkt "Barracuda" wurde im 2006 in den Brückenkopf der Dreirosenbrücke verschoben.

Zielgruppe

Im Klybeck/Kleinhüningen hat es 145 Schüler/innen in den 5. und 6. Primarklassen, die sich noch im Quartier bewegen. Unsere Zielgruppe hat noch eine starke Bindung zum Wohnviertel, die Tagesstruktur sowie die Kinderangebote (Spielwerkstatt, RobiSpielAktion, G58, Druckwerkstatt) greifen nicht mehr und andere Angebote hat es nicht. Sie nutzen also weiter die Kinderangebote, stören aber zunehmend den Regelbetrieb, da sie andere Bedürfnisse haben. Sie suchen sich Lücken zum sich auszuprobieren, aber Hafen und der Jugendtreffpunkt Dreirosen sind zu weit weg.  

Die "AG Lückenkinder" entwickeln anhand der Bedürfnisanalyse gemeinsam ein Konzept für ein Pilotprojekt im Winter/Frühling 2018. Ein Pilotprojekt, das sich mit den sozialen Welten der Lückenkinder beschäftigt und herausfinden will, wie ihr Alltag aussieht, was ihnen Schule und Familie bedeuten und wie sie ihre Freizeit gestalten (wollen). Die Lückenkinder brauchen Räume, wo sie sich informell treffen können und ihre Anliegen und Wünsche gehört werden.

Massnahme jugi@moli

In Kooperation mit der Spielwerkstatt Kleinhüningen und dem Jugendzentrum Dreirosen entwickelt das Stadtteilsekretariat Kleinbasel ein Abendangebot für Lückenkinder "jugi@moli". Dabei handelt es sich um ein niederschwelliges und partizipatives Angebot in Form eines Treffpunkts für Lückenkinder zwischen 11 und 13 Jahren in den Räumlichkeiten der Spielwerkstatt Kleinhüningen. Betreut werden die jungen Jugendlichen durch jeweils eine qualifizierte Jugendarbeiterin vom Jugendzentrum Dreirosen und einer Betreuungsperson der Spielwerkstatt. Das Angebot passt sich an die Bedürfnisse der Lückenkinder an, wobei ein gemeinsames Essen immer Bestandteil des Abends sein soll.

Danke der finanziellen Unterstützung der CMS konnte ein Pilotprojekt erfolgreich umgesetzt und bis Ende 2019 gesichert werden.